Szene VI: Beweisführung
Zeitungsmitarbeiter: Alessa Marie, es reichts!!!!! Thorsten lässt sich von dir nicht länger an der Nase herumführen!!!!! Du ver*rscht mich hier in Rumpenheim nach Strich und und Faden!!!! Auch Verlierer haben ihren Sto…nanu?????….oh Gott!!!!!…Alessa Marie!!!!! Was, um Himmels Willen tust du da als geistliche Dame?????
Fürstäbtissin von Ilbenstadt: Aaaaaaaaaawwwww, mein kleiner rasender Reporter wird wieder soooooooooo verlegen!
Zeitungsreporter: Aufhören, bitte, bitte, aufhören!!!!! Noch nie in meinem gesamten erbärmlichen Leben hat je ein Mädchen, geschweige denn eine junge Frau, sanft meine Hand gehalten und dabei intensiven Augenkontakt gesucht…mein Herz…es pocht wie verrückt!!!!! Bitte, hör auf, du raubst mir den Verstand!!!!!
Fürstäbtissin von Ilbenstadt: Alles halb so wild, Thorsten. Es sind weniger unsere offensichtlichen Gefühle füreinander; vielmehr lechzt dein journalistischer Wissensdurst aufgeregt danach, endlich die Fortsetzung des fesselnden Berichts zu erfahren. Horch tief in dich hinein, glaubst du ernsthaft, dein klopfendes Herz interessieren aktuell Verlierer wie Agent 007 oder Indiana Jones?
Zeitungsmitarbeiter: Hochwohlgeborene Fürstäbtissin nehmen mir das Wort aus dem Mund. Liebe scheidet ohnehin aus; unüberwindbar trennen grausame Standesbarrieren, unumschränkte Herrscherin sowohl geistlicher als auch weltlicher Macht.
Fürstäbtissin von Ilbenstadt: Kommt Zeit kommt Rat. Und wie vorhin explizit betont, Thorsten, hochwohlgeborenes Gefasel verkneifen wir uns. Bin die Alessa. Auf, wir laufen weiter den Main entlang; gleich taucht Mamas Kutschenkolonne auf, dann wird’s unruhig.
Zeitungsmitarbeiter: Welch unaussprechliche Ehre, dich derart vertraut nennen zu dürfen. Du, wie ging denn eure Tour weiter? Platze vor Ungeduld. Und ja, ich erhebe mich liebend gerne. So. Witzig, wollte gerade dasselbe vorschlagen. Wegen meiner Zopfperücke. Allzu langes Sitzen bei extremer Sonneneinstrahlung birgt nämlich die Riesenge…
Fürstäbtissin von Ilbenstadt: Aaaaallsooooo, an der Schleuse wieder auf unsere Drahtesel gestiegen, erreichen Caislin, Mariella, Amanda und ich kurz vor dem eigentlichen Ziel die Fähre Seligenstadt. Sogleich steuern wir jene Stelle an, von welcher aus die Klasse 8c anno 2014 das Geschehen live mitverfolgte. Und genau wie 2014 glitt auch 2018 vor uns die von Bayern kommende Fähre übers Wasser, grellweiß im Sonnenlicht schimmernd.




Was lernen wir daraus? L’histoire se répète. Quod erat demonstrandum. Ja, und hiermit endet meine nostalgische Schilderung. Merci vielmals fürs geneigte Ohr. Hahahahahahaha-hahahahahahahaha, Thorsten, wenn du dir jetzt einen Spiegel vors Gesicht halten könntest, hahahahahahahahahahahahahahaha!!!!!
Zeitungsmitarbeiter: Gemein. Für nichts und wieder nichts bin ich Unglücksrabe aus der Wetterau angereist. Selbst in Interviews habe ich mit Frauen Pech.
Fürstäbtissin von Ilbenstadt: Ooooooooooch, mein Armer! Nur ein Spaß! Eine kleine Kostprobe adligen Scherzens, wie wir es traditionsgemäß pflegen; Scherze zählten schon in Versailles zum festen Bestandteil höfischer Kultur.
Zeitungsmitarbeiter: Ich bin aber kein Adliger.
Fürstäbtissin von Ilbenstadt: Deshalb hast du den Witz auch nicht herausgehört. Schwamm drüber? Vergeben und vergessen? Büüüüütteeeee, Thorsten!
Zeitungmitarbeiter: Schwamm drüber, Alessa! Vergeben und vergessen!
Fürstäbtissin von Ilbenstadt: Oh, mein Gott, Thorsten!!!!!
Zeitungsmitarbeiter: Aber meinst du nicht auch, Agent 007 beziehungsweise Indiana Jones, wären eventuell doch spannender? Schwierige Schulklassen gibt’s zuhauf; damit lockt der Wetterauer Dorfpostillion keinen hinterm Ofenrohr hervor.
Fürstäbtissin von Ilbenstadt: Abwarten. Jedenfalls setzte mit der Fähre eine Jahrgangsstufe 11 aus Aschaffenburg über. Lukas‘ Schicksal nahm unaufhaltsam seinen Lauf. Kaum angelegt, halten olympische Gottheiten dem hessischen Boden betretenden Oberstufenkurs aufdringlich ihre Opferbüchsen vor die Nasen; während nichtsahnende Lehrer mit dem Fährmann schwätzen. Drei Mädels werden handgreiflich. Gerangel. Wortgefecht. „Das werdet ihr büßen!“, vernehmen wir Poseidons Gefluche. „Wir sind Zeus , Poseidon und Hades! Mit unbarmherzigem Dreizack werde ich morgen in Miltenberg eine Monsterwelle auslösen, zwanzig Meter höher als die ‚Draupner-Welle‘, die eure hässliche Stadt verschlingt; und mein Bruder Zeus schleudert dazu gigantische Blitze!“
Zeitungsmitarbeiter: Achtklässler fordern Elftklässler heraus. Grenzt an Größenwahn.
Fürstäbtissin von Ilbenstadt: „Fr*sse halten, Milchbubi“, faltet ihn die Erste zusammen, „oder ihr kriegt von den Fischen gleich ne kostenlose Schwimmstunde spendiert!“
Zeitungsmitarbeiter: Oh je, oh je.
Fürstäbtissin von Ilbenstadt: „Freistil! Ohne Flossen!“, präzisiert die Zweite.
Zeitungsmitarbeiter: Oh je, oh je.
Fürstäbtissin von Ilbenstadt: Daraufhin Hades zur Dritten: „Oooooooooohhhhh, lästernde Staubkreaturen, dafür entführe ich DICH in die Unterwelt – als Zweitfrau neben Proserpina!“ Seine schlagkräftige Auserwählte allerdings, hustet dem verliebten Gott was. „Eyyyyyyyyy, nimm deine dreckigen Pfoten weg, verpickeltes P*ssgesicht!“ Patsch. Aua. Das saß.
Zeitungsmitarbeiter: Oh je, oh je.
Fürstäbtissin von Ilbenstadt: Dann pfeift sie zwei Typen aus dem Kurs herbei:„Michi, Tobi, kommt ihr mal? Diese Vollhonks möchten im Fluss unbedingt ihre Freischwimmerprüfung ablegen!“
Zeitungmitarbeiter: Frauenzank zwischen Hera und Aphrodite?
Fürstäbtissin von Ilbenstadt: Dafür liebe ich dich, Thorsten! Per Fahrrad ab in Richtung Olymp.
Zeitungmitarbeiter: Hahahahahahahahahahahahahahaha, köstlich, garantiert ein Bild für die Götter!!!!!
08. 10. 2025
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